Unser Schulprogramm

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Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist ein Schulprogramm?

  2. Pädagogische Grundsätze der GGS Paffrath

  3. Erzieherische Grundsätze der GGS Paffrath

  4. Medienerziehung an der GGS Paffrath

  5. Resümee

1. Was ist ein Schulprogramm

Das Schulprogramm beschreibt, so formuliert es der Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung vom 25.6.1997, „die grundlegenden pädagogischen Ziele einer Schule, die Wege, die dorthin führen, und Verfahren, die das Erreichen der Ziele überprüfen und bewerten.“

Dem Schulprogramm wird in diesem Verständnis „das zentrale Instrument der innerschulischen Verständigung und Zusammenarbeit, die darauf zu richten sind, die Qualität der Bildungs- und Erziehungsarbeit weiterzuentwickeln und auf hohem Niveau nachhaltig zu sichern.“

Das Schulprogramm enthält die Gesamtheit der bewussten Planung von curricularen und außercurricularen Tätigkeiten und Ereignissen an der GGS Paffrath.

In kollegialer Abstimmung von Kollegium und Sozialpädagogen soll eine Übereinkunft über die pädagogischen Zielsetzungen der schulischen Arbeit in Unterricht und auch in der Nachmittagsbetreuung erreicht werden. Zu den vom Ministerium neu herausgegebenen Lehrplänen von 2021 kommen der den Schulstandort berücksichtigende Arbeitsplan (vgl. schulinterne Curricula) und die pädagogischen Zielsetzungen der Nachmittagsbetreuung hinzu.

Er gibt für unseren Standort Antworten auf die Fragen, die sich aus den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und spezifischen Umweltbedingungen ergeben. „Das Schulprogramm ist Ausdruck der pädagogischen Zielsetzung einer Schule, indem es den pädagogischen Konsens, das Schulkonzept und die pädagogische Philosophie einer Schule formuliert und einen Arbeitsplan für deren Realisierung enthält.“ (Aus: Dalin, Rolff, Buchen: Institutioneller Schulentwicklungs-prozess. Ein Handbuch LSW, Soest 1996, 3. Auflage, S.144)

 2. Pädagogische Grundsätze an der GGS Paffrath

Alles ist gut!

Nur nicht immer,

nur nicht überall,

nur nicht für alle!

Novalis (1772-1801)

Damit wollen wir zum Ausdruck bringen, dass sich die GGS Paffrath absetzt von einer einheitlichen Unterrichtsgestaltung für alle hin zu einer individuell lernfördernden Struktur. Wir gehen davon aus, dass jeder dann am besten lernen und arbeiten kann, wenn es seiner Persönlichkeit, seinen Erfahrungen, seinen Neigungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten entspricht. Dabei berücksichtigen wir selbstverständlich die anzustrebenden Kompetenzen in den neuen Richtlinien und Lehrplänen, eine Erziehung, die sich an der Wertvorstellung einer demokratischen Gesellschaft orientiert und die individuellen Ausgangslagen unserer SchülerInnen. Auch die individuellen Ressourcen im Kollegium und bei den MitarbeiterInnen von OGS und Schule finden Berücksichtigung im Stundenplan und in der Gestaltung des Schullebens.

Worüber wir nachdenken und worauf wir reagieren müssen:

Wir sprechen heute vielfach von einer veränderten Kindheit. Die gesellschaftlichen Veränderungen mit der Tendenz zu Klein- und Patchwork-Familien und die rasante Entwicklung der Medien zeigen ihren Einfluss besonders bei den Kindern. Die Lebenswirklichkeit unserer Kinder ist schnelllebiger, vielfältiger und komplizierter geworden. Das erfordert mehr Flexibilität, Teamfähigkeit, Kommunikation, kritisches Denken und Kreativität. Die Zusammensetzung der SchülerInnen hinsichtlich ihrer Herkunft hat ebenfalls Einfluss auf die schulische Arbeit.

Es werden einerseits Kinder eingeschult, die bereits in erstaunlichem Maße lesen und rechnen, vieles gut versprachlichen können oder sogar bereits Fertigkeiten im Umgang mit Computern haben. Auf der anderen Seite gibt es Kinder, die noch kaum Vorerfahrungen haben, die für das schulische Lernen wichtig sind. Einige sind in der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit wenig entwickelt, können nicht selbst ihre Schuhe zubinden, haben Schwierigkeiten, mit anderen zusammen zu arbeiten oder sich in eine Gruppe einzugliedern und dabei die eigenen Bedürfnisse einmal zurückzustellen. Einige kommen als Geflüchtete in unsere Schule und bringen keine Deutschkenntnisse mit.

Der Ausgangspunkt unserer Förderung ist daher stets die Diagnose der Ausgangslage. Dafür nutzt die Schule eine Vielzahl an Diagnosemöglichkeiten. Die einfachsten Möglichkeiten sind das Gespräch und die Beobachtung. Darüber hinaus nutzen wir z.B. das Schulspiel, Intelligenztests, Sprachstandstests, Lernzielkontrollen, Kompetenzraster und mehr. Außerdem wird die Kooperation mit außerschulischen Institutionen, Therapeuten und Ärzten wichtiger. Die von den Lehrkräften beobachteten Stärken und Schwächen werden dokumentiert (Rückmeldebögen, Beratungsbögen, Kompetenzraster) und bei der Planung von Unterricht und der Beratungen über die weitere Entwicklung eines Kindes berücksichtigt.

Die Lehrerinnen und Lehrer der GGS Paffrath verstehen die Kinder als aktive Lerner und versuchen, ihnen mit Hilfe unterschiedlicher Differenzierungsformen gerecht zu werden.

  • Zeitliche Differenzierung: Die Kinder erhalten für eine Aufgabe die Zeit, die sie zum Bearbeiten oder Lösen benötigen
  • Quantitative Differenzierung: Die Kinder erhalten ein geringeres oder größeres Angebot an Aufgaben.
  • Qualitative Differenzierung: Die Anforderungen an die Kinder unterscheiden sich im Schwierigkeitsgrad.
  • Beteiligung an der Differenzierung: Die Kinder entscheiden sich phasenweise für einen Schwierigkeits- oder Komplexitätsgrad, indem sie Aufgaben selbst auswählen oder diese selbst anfertigen und bearbeiten.

Wichtige Bausteine sind hier die individuellen Arbeitspläne und Hausaufgabenpläne, die individuelle Lesezeit, das Drehtürmodell u.v.m)

Im Unterricht wechseln verschiedene Organisationsformen. Unverzichtbar sind Phasen der Unterweisung durch die Lehrerin/den Lehrer. Daneben stehen wechselnde Sozialformen (Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Partnerarbeit). Beides ergänzt sich in notwendiger Weise.

Seit einigen Jahren ist die GGS Paffrath auch Schule des gemeinsamen Lernens. Zwei Sonderpädagoginnen, eine sozialpädagogische Fachkraft für die Schuleingangsphase und mehrere SchulbegleiterInnen unterstützen seitdem die Integration von SchülerInnen mit verschiedenen Förderschwerpunkten im normalen Unterricht.

Darüber hinaus sind immer KollegInnen Mitglied im Arbeitskreis „Talente entdecken – Begabungen fördern“ des Rheinisch Bergischen Kreises. Die GGS Paffrath ist Standort für Forscher- und Dichterclubs des Kreises, bei denen sich begabte Kinder der umliegenden Schulen zusammenfinden. In der eigenen Schule bieten wir den Matheclub und verschiedene AGs (aktuell Spanisch, Homepage, Chor) an. Unsere Schülerinnen und Schüler nehmen an verschiedenen Wettbewerben teil. Dazu gehören der Känguru-Wettbewerb der Mathematik, der landesweite Mathematik-Wettbewerb, das Stadtfußballturnier, das Stadtsportfest, die NRW Youngsters. Kinder können über die Drehtür am Fachunterricht der nächsthöheren oder der darunterliegenden Jahrgangsstufe teilnehmen.

Als wichtige Voraussetzung für das Gelingen eines Unterrichts mit so vielen verschiedenen Bedürfnissen setzen wir die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Elternhäusern der Kinder voraus.

Die Bedürfnisse der Kinder in einer sich verändernden Welt nach Stabilität und konstanten Ansprechpartnern hat uns dazu veranlasst, nach einigen Jahren mit jahrgangsgemischten Eingangsklassen wieder zum jahrgangsgebundenen Unterricht zurückzukehren. In der Regel begleitet die Kinder so eine konstante Klassengemeinschaft mit einem Klassenlehrer/einer Klassenlehrerin über 4 Jahre. Dies kommt insbesondere Kindern mit einem Förderbedarf im sozial-emotionalen Bereich oder Kindern mit Fluchterfahrungen entgegen. Aber auch für viele Kinder, die seit jungen Jahren ganztägig den Kindergarten besuchen, ist diese Konstanz in unseren Augen wichtig.

  1. Erzieherische Grundsätze der GGS Paffrath

Für die Erziehung braucht es Grundsätze. Jeder hat Rechte aber auch Pflichten. Die erzieherischen Grundsätze an der GGS Paffrath orientieren sich an folgenden vier Rechten:

Unsere Rechte

  1. Jede Lehrerin und jeder Lehrer hat das Recht, ungestört zu unterrichten.
  2. Jeder Schüler und jede Schülerin hat das Recht ungestört zu lernen.
  3. Jedes Kind hat das Recht, in der Pause ungestört zu spielen.
  4. Jeder muss die Rechte des anderen respektieren.

Wir folgen damit einer Anregung aus dem Jahresheft 1999 des Friedrich Verlags

Die Pflichten finden sich u.a. in den Schulregeln, die wir zusammen mit dem Kinderparlament, den KlassensprecherInnen, dem Kollegium und OGS-MitarbeiterInnen entwickelt haben.

Damit soll versucht werden, den Kindern eine grundsätzliche Orientierung für ihr Verhalten und den Umgang mit anderen zu geben. Regelübertretungen kommen im schulischen Alltag dennoch immer wieder vor.

Unsere erzieherischen Bemühungen beschränken sich nicht auf das Anwenden von Schlagworten, sondern sind auch angesichts der vielfältigen „Störfälle“ und der Tatsache, dass diese sich in menschlichen Begegnungen abspielen, variabel, flexibel und situationsangemessen.

Dies hat zur Folge, dass Lehrkräfte und ErzieherInnen auf manche Regelverstöße von Kindern mit sehr geringen erzieherischen Mitteln (Mimik, Gestik) reagieren können, auf andere aber mit direkter verbaler Ansprache. Hin und wieder wird auch eine deutliche verbale Konfrontation mit dem Fehlverhalten im Rahmen einer Aussprache zwischen LehrerIn und SchülerIn oder in der Klassengemeinschaft von Nöten sein.

Als geeignet haben sich Formen des Konfliktlösungsgespräches erwiesen, bei denen die Beteiligten im Dialog ihre jeweiligen Standpunkte darlegen können. Die Hauptzielsetzung ist die ungestörte Arbeit der Gruppe. Da sich das Lernen in der Schule überwiegend in Gruppen abspielt, müssen die Rechte des Einzelnen sorgfältig gegen die Bedürfnisse der Gruppe abgewogen werden. In der Regel zeigen die erzieherischen Bemühungen den gewünschten Erfolg. Das Prinzip der Streitschlichtung nach dem Bensberger Mediationsmodell haben wir deshalb implementiert. Diese wird sowohl in den Klassen im Rahmen von Sozialstunden und Herzenskreis als auch in den Streitschlichtungsstunden (2 pro Woche) gelebt.

In Fällen hartnäckigen Fehlverhaltens wird immer zunächst das Gespräch mit den Erziehungsberechtigten gesucht, um die Hintergründe für das Verhalten zu erörtern und über Lösungsmöglichkeiten nachzudenken. Es muss insgesamt festgehalten werden, dass die Schule auf die Kooperationsbereitschaft der Erziehungsberechtigten angewiesen ist und ihrerseits Kooperation anbietet. Falls erzieherische Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen und bei fortdauerndem, die Unterrichtssituation belastenden Fehlverhalten sieht das Schulgesetz die Einleitung von Ordnungsmaßnahmen vor.

Ein weiteres Wichtiges Element unserer demokratischen Erziehung ist die Mitbestimmung. Deswegen wählen wir Klassensprecher und organisieren entsprechende Treffen, bei denen die Klassen ihre Anliegen und Wünsche vorbringen können. In der OGS wird diese Arbeit durch das Kinderparlament ergänzt.

4. Medienerziehung:

Ein zunehmend wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit ist die Medienerziehung. Viele Kinder können Handys, Tablets, Laptops oder Computer zum Gucken und Spielen nutzen. Unsere Aufgabe sehen wir darin, den Kindern zu zeigen, wie diese Medien für ihr Lernen wichtig sein können. Wir binden Lernprogramme, die Nutzung von Suchmaschinen, den Umgang mit Fake News und Deep News, das Erstellen von Präsentationen und die ersten Schritte des Programmierens in unsere Arbeit ein. Wir reflektieren mit den Kindern über einen sinnvollen Umgang mit Kommunikationsplattformen wie Whats App. Dazu buchen wir in den 4. Klassen Workshops über die Initiative „Eltern und Medien“ zum Thema „Internet und Smartphone“ und verbinden dies mit einem Elternabend zu dem Thema.

5. Resümee:

Im Idealfall wäre jeder Schulabgänger am Ende der Schullaufbahn in der Lage, sich allmählich einen sinnvollen Platz in der Gesellschaft zu erarbeiten. Hierzu muss er in der heutigen Zeit vor allem seine eigenen Fähigkeiten einschätzen können, Bereitschaft zum Lernen und zur Veränderung mitbringen, für sich selbst einen Maßstab für moralisches Verhalten entwickelt haben, Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien erworben haben und ein hohes Maß an sozialer Kompetenz besitzen. Hierzu wollen wir an der GGS Paffrath das Fundament legen.